Veröffentlicht von am 7. Oktober 2014 0 Kommentare

Einfach.

Gedichte von jungen Lyrikerinnen und Lyrikern aus dem Lyrix-Wettbewerb

Die Gewinnerinnen und Gewinner des Lyrix-Wettbewerbs  © Deutschlandradio, Foto: Anna-Lisa Deichert

Die Gewinnerinnen und Gewinner des Lyrix-Wettbewerbs © Deutschlandradio, Foto: Anna-Lisa Deichert

Im Juni 2014 war der Bundeswettbewerb für junge Dichterinnen und Dichter »Lyrix« zu Gast im Jüdischen Museum Berlin. Mitte Juli landeten 20 Gedichte auf meinem Schreibtisch, unter denen es die fünf besten Gedichte auszuwählen galt. Als Mitglied der unabhängigen Jury, die vom Deutschen Philologenverband, Deutschlandfunk und dem Deutschen Museumsbund ausgewählt wurde, freut mich sehr, dass drei der Gedichte, die mir am Besten gefielen, tatsächlich ausgewählt wurden. In den kommenden vier Blogbeiträgen möchte ich die jungen Lyrikerinnen und Lyriker und Gedichte vorstellen, die uns berührt, überrascht, gefreut und bewegt haben. Bei dem ersten Gedicht stand eher die Überraschung im Vordergrund.

Diana Dressel, Bildung

Toleranz

Sie läuft durch die sonnigen Straßen,
spürt die Blicke in ihrem Nacken.
Die Blumen trägt sie in ihrem Arm,
sie müsste sich nur umdrehen.
Einfach.

Die Sonnenstrahlen wärmen ihre Haut,
Männerblicke streicheln ihre Beine,
lange, nackte Beine und ein Rock.
Sie könnte jeden haben.
Einfach.

Sie spürt immer noch die Arme,
fühlt die Wärme um ihre Hüfte.
Sie lagen den ganzen Tag da,
sahen sich nur verliebt an.
Einfach.

Sie kommt an einen reißenden Fluss,
hört das Rauschen von Weitem.
Mit Sehnsucht denkt sie an die Geliebte, dann steigt sie auf die
Reling und springt.
Einfach.

(Tabea Lechner aus Kirchheim, Gymnasium Kirchheim, Jahrgang 1997)

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